Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Ein kleiner Blog mit Anekdoten, Eindrücken, Bildern und Erlebnissen aus unserer zweiten Heimat - der Ukraine.

Viel Freude beim Lesen!

2017 | Sommer in L’viv: Joie de vivre

Jazz in der einen Gasse, Chansons in nächsten, spazierende Menschen - Einheimische und Tourist*innen, der Geruch von Kaffee und gutem Essen in der Luft und am Rathausplatz eine große Tanzfläche, auf der Paare herumwirbeln - das ist L’viv (Lemberg) im Sommer.

Das Tanzpaar, das mir hier vor die Linse gekommen ist, ist mit seiner besonderen Lebensfreude und großartigen Moves aus der Menge herausgestochen.

Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Der Sommer in L’viv findet draußen statt. Und zwar nicht im Garten oder am Balkon, sondern auf der Straße, in der Stadt. Eis genießt man noch mehr, wenn man beim Essen die wunderschöne Architektur der Stadt auf sich wirken lässt.

Wenn es warm wird in L’viv, kommen auch die vielen leidenschaftlichen Schachspieler*innen wieder auf die Straße. Am Prospekt Svobody - dem Freiheitsboulevard - werden im Sommer auf fast jeder zweiten Bank Schachpartien ausgetragen. Es braucht nicht viel, um hier zwei Menschen zusammenzubringen: Ein Brett mit Figuren, eine Uhr und Liebe zur Strategie. Es war mir eine riesige Freude, diese beiden Herren beim Schachspielen zu beobachten und zu fotografieren.

Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Vor der malerischen Kulisse der Stadt finden gerade im Sommer oft Hochzeiten statt.

Foto: Theodora Werner, 2017

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Haben Sie L’viv schon bei Nacht gesehen?

Die ehemalige Milchhalle ist heute zwar die Werkstatt eines Graveurs, aber die Fassade ist noch wunderbar erhalten.

<aside> 📌 L’viv (Lemberg) war 1772–1918 Teil von Österreich-Ungarn.

Relikte finden sich bis heute einige; zum Beispiel den Kaiserwald in L’viv oder auch das Hotel George, das von Hellmer und Fellner gebaut wurde - das ist jenes Architekten-Duo, das auch das Stadttheater Berndorf und die Oper in Odessa gebaut haben.

Bis heute gibt es viele Schulen, die in Lemberg und anderen Teilen Galiziens Deutsch als Fremdsprache unterrichten.

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Foto: Theodora Werner, 2017

Foto: Theodora Werner, 2017

Beeindruckende Menschen

Nina | Anker für Holocaust-Überlebende

Nina ist eine mutige, entschlossene Frau mit leuchtenden Augen und einer unbändigen Liebe für Menschen. Sie arbeitet für das Rote Kreuz in der Ukraine und hilft Holocaust-Überlebenden.

Mitten in L’viv in einer kleinen Seitenstraße geht man über einen unscheinbaren Eingang zum Treff für die älteren Herrschaften. Regelmäßig kommen sie zum Plaudern, zum Kartenspielen, aber auch zum Essen - und manchmal auch zum Aufwärmen. Die Winter in L’viv sind kalt und der Großteil der Klienten kann die Heizkosten nicht stemmen.

Nina kennen und schätzen wir seit vielen Jahren. Sie ist eine starke, unabhängige, selbstbewusste Frau, die sich für ihre Klient*innen einsetzt und immer ein offenes Ohr und liebevolle Worte für Menschen hat.

<aside> 📌 Die Holocaust-Überlebenden, die von Nina betreut werden, bekommen eine so geringe Pension, dass sie sich oft die einfachsten Dinge wie Heizung oder Essen kaum leisten können.

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<aside> 📌 Wer allgemein spenden möchte, kann direkt an das Rote Kreuz L’viv spenden. Wer Ninas Projekt direkt unterstützen möchte, kann am besten an unser Vereinskonto (AT16 2024 5000 0035 5099) mit dem Verwendungszweck “Nina” Geld überweisen.

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Die Webseite des Projekts:

ТЧХУ за підтримки Німецького Червоного Хреста допомагає стареньким на Львівщині – Товариство Червоного Хреста України

Maria | Leuchtturm für junge Frauen

Ternopil, unweit von L’viv, ist eine ruhige, beschauliche Stadt mit einem malerischen See im Zentrum. Dort, in einem kleinen Apartment in einem Wohnblock, arbeitet Maria im psycho-sozialen Zentrum “Rodyna” (das ukrainische Wort für Familie), das Frauen und ihren Kindern einen Zufluchtsort bietet, wenn sie Opfer von häuslicher Gewalt oder obdachlos werden.

Anekdoten

Das erste und wichtigste Wort

Als ich, Theodora, das erste Mal in die Ukraine gekommen bin, habe ich ein Monat lang bei einer ukrainischen Familie gelebt. Nach einer langen Zugfahrt bin ich im Februar 2007 bei der Familie angekommen. Zu Hause hat mich die Mutter schon mit einer ganzen Menge Essen erwartet.

Schnell habe ich das erste und vielleicht wichtigste Wort gelernt, das man wissen muss, wenn man in der Ukraine zu Gast ist: “їж їж.”

<aside> 📌 їж їж (gesprochen: jisch jisch) heißt auf Deutsch: “Iss, iss!”

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